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554 Route 32.PALMYRA. Von Damascusverhältnisse der Palmyrener Aufschluss zu geben. Daher ist eine
genaue Erforschung der Gräber von höchstem Interesse. Will man
hier Ausgrabungen veranstalten, so versehe man sich mit einer
Erlaubniss von Seiten des Pascha’s von Damascus.

Wenn die Palmyrener sonst in ihren Prachtbauten den römi-
schen
Styl mit mehr oder weniger Geschmack copirten, so beruht
die Anlage der Grabthürme wesentlich auf asiatischen Vorbildern.
Diese Grabthürme sind wohl als Familiengrüfte anzusehen; nur
die Reichsten konnten sich solche kostbare Monumente errichten.
Bei den Reichen ist wohl auch der Schwerpunkt abendländischer
Cultur zu suchen: in der That finden wir durchweg bilingue In-
schriften
aussen an den Grabthürmen angebracht. Innen sind
Namen wohl auch bloss palmyrenisch geschrieben.

Von den über die ganze Ebene zerstreuten Grabthürmen brau-
chen
wir nur einige der besterhaltenen zu besuchen. Diese liegen
am rechten Ufer des von W. kommenden Bachbettes, das südlich
durch den Berg der Sitt Belkîs (Königin von Saba), nördlich vom
Berg Hesêni begrenzt ist und häufig, wie man aus den Spuren
erkennt, grosse Wassermassen führt, im Sommer aber trocken ist.
Vor dem zweiten Grab auf dieser Seite liegt ein Stein mit langer
palmyrenischer Inschrift; die Thüre ist verschüttet; man gelangt
durch eine Oeffnung in einen langen Gang, wie wir ihn in dem
danebenliegenden grossen Grabthurm finden. Man tritt durch ein
schönes Portal in eine Kammer; links und rechts findet man tiefe
aber schmale Recesse. Hinten scheint das Gemach weiter in den
Berg hineingegangen zu sein. In den einzelnen Recessen, die leb-
haft
an jüdische Schiebgräber (S. 122) erinnern, sind noch heraus-
stehende
Leisten zu bemerken, auf welche vermuthlich die Bahren
gelegt wurden. Steinsärge wären für die Tragfähigkeit dieser
Leisten sicher zu schwer gewesen, Holzsärge hier in der Wüste
sehr theuer; wir denken uns, dass die Leichen auf Bahren von
Holz oder Stein in die Recesse hineingeschoben wurden. In dem
Staub und Schutt, welcher das Innere der Grabmäler füllt, liegen
Mumienreste, zerfetzte Leichentücher, die mit Pech getränkt sind,
Knochen, Ueberreste von Büsten und durch muslimischen Vanda-
lismus
zerschlagene Reliefs, die wohl auch von den Facetten der
Decke heruntergefallen sind. Gleich links vom Eingang führt
eine Treppe in ein ähnlich angelegtes Obergemach; das Gebäude
hatte vier Stockwerke.

Das nächste Grab gegen Westen ist aus grossen Quadern ge-
baut
und enthält eine Doppelbüste mit zerstörten Köpfen; im
Innern ist ein mächtiger Sarcophag und vor allem die wohler-
haltene
Zimmerdecke des ersten Stockwerks höchst bemerkens-
werth
. An einem ganz verschütteten Grabe vorbeigehend ge-
langen
wir zu einem andern, dessen Unterstock in der Erde steckt,
aber dessen Höhlungen in den Berg hineinzureichen scheinen.
Vorn am Gebäude sieht man Statuen und eine Büste ohne Kopf,